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Der Fluch des Pharao ?
Teil1: Das Nightrennen
Die Reisevorbereitungen
waren getroffen und alles stand pünktlich um 14:00 Uhr zur Abfahrt
in Richtung Giffelsmount bereit. Nach einigen Benzingeprächen
starteten wir und das Iron die Fahrt. Ohne weitere Probleme sollte man meinen.
Dem war nicht so, denn
schon kurz hinter Liblar teilte sich die Gruppe in
Verkehrsfunkhöhrer und Ignorierer. Während sich der eine Teil
des Korsos auf der Autobahn in den Stau stellte, suchte der andere Teil
seinen Weg über die Landstraßen in die nicht weit entfernten
Kerpener Landscapes.
Dort angekommen war der
passende Boxenstellplatz schnell gefunden und der Screaming-Iron-Claim
in den noch harten Lößboden getrieben.
Eine halbe Stunde danach tauchten in der Ferne die verlorenen
Begleitfahrzeuge auf. Nur noch kurz ausgepackt, das Zelt aufgestellt,
den Union-Jack gehisst, und die Gentleman waren ready fort the race.
Die ersten
Proberunden auf dem Kurs unter den alten Kutschern erledigte das Iron
ohne Murren. Eine kleine Ritzelei hier, eine kleine Düsung da und
langsam legte sich feiner Staub über den Kurs und in die Lungen
der Angereisten. Nach einigen kölschen Ales hatte Man den
Eindruck, das Gesicht einer ägyptischen Mumie im Turf des
Racetracks erkennen zu können.
Als dann von der Tresse,
locker wie ein Stück Brennholz den Kurs umrundet hatte, kam es zu
folgender Unterhaltung: „Geht das auch schneller?“
„Versuch doch mal den dritten Gang“ „Was? Das Ding
hat nen Dritten?“
Aber auch der Dritte Gang
nutzte nicht viel, denn ursächlich für die geminderte
Fahrleistung war ein staubbedingter Asthmaanfall des Air-filters. Nach
dessen Reinigung trug das Screaming Iron die Anderen, bis zu 200 Pfund
evoluteten Fahrer tapfer ums Eck.
Der Race-Start erfolgte
gegen 20:00 Uhr. Die Altdriver harkten mit den Eisen nicht nur den
Acker, auch bekam der ein oder andere Nichtlord den Staub von
Giffelsberg zu schmecken, wenn einer der Lords passieren mochte.
Auf diesem Wege nochmal, sorry, hoffentlich gabs keine schlimme Falte in die Peristaltik
Danke an die Teams Moppedshow, Mad Mecks, und Mighty Ducks für die Filmsequenzen!
Als die Dämmerung
herein brach, hatte sich der Staub zu einem atompilzartigen Wolkenturm
aufgeschichtet, so dass man jeder Zeit die Ankunft eines Lawrence von
Arabien, mit seiner Horde schreiender Parias in der Boxengasse rechnete.
Stattdessen kam nach nur
36 Minuten, wie sollte es anders sein, von der Tresse, der
Unverständliches (arabisch?) fluchend, das Iron schiebend, in die
dustgreene Box.
Was war geschehen?
Angesichts des feinstaubigen Lösbodens, zeitweise auf Platz 8
fahrend, hatte erst der Luftfilter, dann der Motor und letztlich von
der Tresse seine Aufgabe nicht mehr erfüllen können. Auch
eine kurze Wiederbelebung endete mit dem Totalausfalls des Eisens nach
20 Runden auf Platz 27 hinter „Tussi on Tour“.
Wir alle waren nicht
sonderlich amused, ergaben uns aber „very britisch“,
angesichts unseres Schicksals, der örtlichen Braukunst.
Teil 2 Das Dayrace
Schon
früh an diesem Morgen weckte uns die am Vorabend gut gefüllte
Blase. Doch nicht nur der vermehrte Harndrang sorgte dafür, das am
Vortag so kläglich verstummte Schreien des Eisens zeitig
wiederzubeleben.
Noch vor dem
Frühstück gingen die schraubenden Lords zur Herz-OP über
und tauschten in Rekordzeit den Motor aus und nahmen noch eine
Korrektur am 2 Stroke-Gemisch vor. Anstatt wie am Vortag auf das Wissen
des Ölprinzen ( Yousuff Al-Labba Al-Lot) zu vertrauen wurde aus
1/50 ein 1/30 Mixture.
Das
Anschließende Frühstück am Catering Zelt nutzen die
Anwesenden, das weitere Vorgehen abzusprechen. Vordringlich erschien es
dem Luftfilter zu einer besseren Funktion zu verhelfen. Zu diesem
Zwecke wurde bei den Nobelgestütern das Vorgehen, den geölten
Luftfilter mit einem Damenstrumpf zu überziehen abgeschaut.In
Ermangelung strumpftragender Ladys und Luftfilteröls ging ein Teil
der Mannschaft auf Kaperfahrt zu den naheliegenden Shopping
Möglichkeiten.
Die Anderen schlenderten durch die Boxengasse in der es einige
technische Refinements zu bewundern gab. Dank des Teams JuKaBim
verfügt das Iron seit dem
über zwei
verlängerte Federbeine am Heck. 50 Euro wechselten den Besitzer
und die bis dahin originalen gebliebenen Springlegs durften nun vor
ihrem achten Rennen den wohlverdienten Ruhestand in der Ersatzteilkiste
antreten.
Wir fühlten
uns nun gut gerüstet für das anschließende
Time-Training. Alles lief gut, just bis zu dem Zeitpunkt als von der
Tresse den Fluch des Pharaos wieder herauf beschwor und das rechte
Pedal dreier Halteschrauben entledigte, um nur wenige Runden
später der rechten Fußauflage eine Kaltverformung
zuzufügen.
Die Fahrer Prinz
Abgas und Kazuko umrundeten den Kurs zur Zufriedenheit aller, mit einer
Zeit die für den 19nten Startplatz ausreichen musste, denn kurz
nachdem von der Tresse das Iron bestieg stellte dieses spontan seinen
Dienst ein.Der Fluch hatte abermals zugeschlagen….. Nach kurzer Fehlersuche stand einlosgerappelter
Düsenstock im Vergaser als Quelle des Übels fest. Für
eine bessere Platzierung war es nun zu spät….
Nun galt es mit dem
Eisen 3 Stunden ins Feld zu stechen und die lordschen Tugenden
auszuspielen. Pünktlich um 14:00 Erklang der
Startschuss—nicht. Irgendwie klemmte die Starter Pistole
…. Es erklang ein Startschrei und los ging die wilde Hatz um
Ruhm, Ehre und den Sieg, zum zehnten Male am Giffelsberg. Prinz Abgas
zeigte sich von dem Caos des Starts unbeeindruckt und schickte das
Eisen an Platz 9 liegend in die ersten Runden. Auch nach den
Fahrerwechseln zeigte sich das Eisen von dem aufgewirbelten Staub
unbeeindruckt. Selbst als von der Tressen das Iron auf dem Kurs zweimal
in den Staub kippte, schien anschließend alles bestens zu
funktionieren.
Die zahlreich erschienen Kreischeisenfreunde hatten Grund zu feiern.
Nur einmal nach einem
Sturz Prinz Abgases wechselten wir unplanmäßig den Fahrer.
Das Blut am rechten Ellenbogen biss sich farblich ein wenig mit dem
Racinggreen des Kreisch-Iron.
Runde um Runde verlief
ohne Komplikationen, als ein Späher den Ausfall Kazukos
vermeldete. Das vordere Ritzel hatte sich seiner Haltemutter entledigt
und tanzte nun von Kabelbindern gesichert, wenig wirksam auf der
Antriebswelle hin und her.
Ein wenig Loctide
und das mit starker Hand festgezogene Kettenritzel sollte nun bis zum
Ende halten. Während in den benachbarten Boxen eifrig geschraubt
und gedoktert wurde kehrte bei uns nun Ruhe ein.
Kurz vor Schluss schlug der Fluch wieder einmal bei von der Tressen zu.
Das Gegenlager der Hinterradzentrierung bzw. der Chainadjuserfixpoint hatte
Fahnenflucht begangen und
war verschwunden. Angesichts der popeligen Schweißung wunderten
wir uns, dass das Ding nicht schon viel früher das Weite gesucht
hatte. Aber nicht lange den Verlust betrauert und die linke
Federbeinhalterung zum Anschlagpunkt ernannt und schon konnte die Jagt
weitergehen.
Angesichts
der fortgeschrittenen Zeit ließen wir Kazuko die letzten Runden
durchfahren und verzichteten auf ein weiteres heraufbeschwören des
Fluchs.
Pünktlich zum 17 Uhr Afternoontea wurde das Rennen abgewunken.
Einigen von uns stiegen vor Freude die Tränen unter den staubigen Scheitel:
Der Plan angesichts der starken Konkurrenz war doch noch aufgegangen.
Der zehnte Platz beim 10 jährigen-Jubiläumsrennen.
Die nun einkehrende Stille über der Rennstrecke war beinahe schon Öl für die Ohren.
Pünktlich zur Siegerehrung senkte sich Regen über dem Giffelsberg nieder.
Doch dieser tat der guten Stimmung keinen Abbruch, im Gegenteil.
Äußerlich und
innerlich reichlich erfrischt, lauschten wir den Klängen der
angereisten Band und hatten noch sehr viel Spaß dabei unseren 10.
Platz auf der anberaumten Party zu feiern.
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