The Lords Of The Kreischeisen - tagebuch des graf fit  
 

2. Giffelsberg Grand Prix

Das Tagebuch des Graf Fit

Tüftel, tüftel ...

Samstag, 03.09.2005

Endlich! Heute wollen wir die Ernte für die vielen Stunden des Schraubens und des Ärgerns mit den Bullen einfahren. Ein wenig nervös und aufgedreht sind wir alle, als wir uns morgens zum Kaffee in der Burg Abgas treffen. Das Koffein tut sein Übriges, den Adrenalinspiegel spürbarer zu machen. Die Sonne scheint uns entgegen, als wir aufbrechen um das Kreischeisen aus dem  Tor der king-kubickchen Stallungen zu rollen. Wir beladen den Werkstattwagen mit dem, was wir als nötig betrachten und vielleicht brauchen werden .

Die Expedition beginnt. Auf nach Giffelsberg!. Gefolgt von zwei Bagagewagen  merken wir kurz hinter Erftstadt, dass wir die Bierbänke in der Vochemer Burg vergessen haben. Aber dererlei Kleinigkeiten können uns nicht aufhalten. 45 Minuten Fahrt durch die Erftebene und wir erreichen unseren Bestimmungsort. Nach kurzer Absprache mit dem Turnierherren biegt unser Wagentross in die Boxengasse ein und es beginnt der Aufbau unseres Tunierzeltes. Dank der Hilfe unserer zahlreich erschienen Schergen nimmt es nur wenig Zeit in Anspruch und nach einer halben Stunde haben wir wieder Zeit, uns unserer Nervosität zu widmen.

Der Turnierplatz

Zuschauer und Duellanten werden zahlreicher, der Turnierplatz hat sich merklich gefüllt. Die Konkurenz um uns hat ganze Arbeit geleistet. Die Rennboliden der anderen lassen uns aber nur kurz schaudern, denn so schlecht stehen wir nicht da!

Kindergeburtstag! Marke Eigenbau! Brocken Pleuel!

 

Kleinigkeiten werden umgebaut und dann kann es los gehen. Die Strecke stellt sich als tückischer heraus als wir dachten. Jemand hat einen Magneten in dem Strohballen hinter der zweiten Boxenkurve montiert, von dem sich Prinz Abgas jedes Mal angezogen fühlt, wenn er seine ansonsten rasante Fahrt mit dem Einparken in der Streckenbegrenzung unterbricht.

MAGNET

King Kubik meistert seine Proberunden - trotz anders lautendenrUnkerreien unsererseits - mit der Bestzeit im Team. Das Kreischeisen ist zäher als wir dachten. Endlich bin ich an der Reihe! 

King Kubik!

Ich wuchte meine 86 Kilo auf den Dämpfer. Gas und los geht's! Links, rechts (jemand hat den Magneten abgeschaltet), links, scharf rechts, Sprunghügel im Dritten. 180 Grad Kehre links, doppelter Sprunghügel, Start/Ziel, Sandkastendurchfahrt, lange Gerade  und mit Höchstgeschwindigkeit zur lang gezogenen Links, mit leichtem Hinterrad um die Scheune, rechts zur Boxengerade und auf dem Geschwindigkeitsdisplay erscheint : 38 Km/h. Nicht schlecht, aber anstrengend. Einige Runden später, am Ende des freien Trainings, haben nicht nur wir unserem Gerät und uns zuviel zugetraut. Mit abgesprungener Kette, lädiertem Knie und verbogener Tretkurbel schiebe ich das Renngerät in die Box. Beim Sprung über die Doppelkuppel knickt der Lenker unter mir ein und ich vom Bock! Welches AR….. hat den Lenker nicht festgemacht?

Lenkerprobleme

Egal! Dank unserer genialen Boxencrew dauert es nicht lange und wir können pünktlich zur technischen Abnahme. Eine viertel Stunde nach dem Fahrerbriefing stellen sich 14 Teams zum Le-Mang-Start auf.

Die Startpistole knallt, Prinz Abgas ist als Zweiter auf der Piste um die Scheune gebogen ... Wow, wer hätte das gedacht! An der Box vorbei immer noch Zweiter, Kurve, passt, und dann? Jemand hat die Sicherung für den Elektromagneten wieder gefunden und Prinz Abgas parkt mal wieder im Strohballen! Weiter geht’s! 4. Platz und wir beobachten, wie der Prinz  den Fahrer des Team Kindergeburtstag aus einer Kurve eine Gerade in die Streckenbegrenzung machen lässt! Die Stimmung steigt. Fahrerwechsel. Sichtlich errötet steigt der Prinz vom Gefähr. King Kubick legt los und fährt schon in der ersten Runde 4 Sekunden schneller als der Prinz! Respekt! Doch dann in der 21 Runde läuft die Stoppuhr ins Endlose!??? Wo bleibt der King? Scheiße! Wenig später schiebt er das Kreischeisen um die Scheunenkurve! Kette abgesprungen! Das Boxenteam rotiert!

Kette is ab!

Ich mache mich bereit zu fahren, als ich einen Tipp von Johan  (Team Brocken-Pleuel) erhalte: "Hinten, Ausgang Scheunenkurve haben sich in den letzten Runden 5 Leute abgewickelt, also fahr da vorsichtig!" Vier verlorene Runden gilt es aufzuholen, als ich unser Renngerät zur Aufholjagd  angase. Alles  läuft, gut den Ersten überholt, vor der Scheunenkurve bremse ich spät und drifte an der 11 vorbei.  Doch dann geschieht es:

Plötzlich hebelt es mich just an der Stelle vom Bock, vor der mich Johan gewarnt hatte! Meine Gedanken erfassen den Moment des „auf die Schnauze-Fallens“ eher träge. Vor meinen Augen läuft ein Film ab, der mich die Leute am Streckenrand dennoch klar erkennen lässt. Scheiße - ausgerechnet meinem Chef musste ich hier vor die Füsse kugeln. Dieser Gedanke dauert nur solange, bis ich auf dem Boden aufschlage! Ein Gefühl durchzieht meinen Körper, das sich in etwa mit auseinander bröselnden Salzstangen beschreiben lässt. Meine Hand wandert in Richtung Unterschenkel und mein Arsch rutscht in Richtung  Streckenrand . Irgendwie bleibt mein linkes Bein aber immer einige Zentimeter weiter weg´als ich mir das wünsche! Scheiße, die Salzstange ist gebrochen, soviel steht fest! Unter lauten Schmerzensschreien, an die Brösel in meinem Bein denkend, lieg ich am einem der Strohballen und langsam versammelt sich ein Kreis von Interessierten!

Das Rennen wird unterbrochen! In meinem Kopf gehe ich die Inventarliste meiner Körperteile durch und hake eins nach dem anderen  ab. Na die Birne tut s noch, Kreislauf ok, Bein – mmmm nicht wirklich gut! Ich mache es mir im Pistenstaub bequem und harre der Dinge, die da kommen! Einem der Turnierverantwortlichen wird angetragen doch nen Krankenwagen zu holen. „ Ach watt, packt den doch in nen Kombi und dann fahrt ihr den in dat Krankenhaus!“ bemerkt ein durch und durch blonder Mensch von links hinten!Als ich mich umdrehe und diesen Menschenfreund sehe, fühle ich mich unweigerlich an den Film "Voll Normal" von Tom Gehart erinnert. Der Typ sieht aus wie dieser angefettete Köln-Kalk-Pate und spricht auch so. Ich sehe mich schon förmlich neben der Kiste Rannzdorf-Kölsch im Kofferraum der Corvette-Kombi liegen! Einer vom mitgestarteten Ärzte-Team schaut sich mein Bein an, soweit ist nix zu sehen außer ner leichten Schwellung (die allerdings an meinem Hals wegen dem Kalker)!

Lalü-Lala
(für den gespielten Witz bitte aufs Bild klicken)


Lalüüü, der Krankenwagen kommt! Scheiße auch! Die Herren der Feuerwehrwache Kerpen fragen mich, was passiert ist und ich beantworte den Standardfragenkatalog  ohne Verzögerungen. Das Hirn funktioniert wohl noch. Die Vakuummanschette wird mir um die Haxe gelegt , doch als ich auf die Bahre gehoben werde, beginnt es in meinen Ohren zu  rauschen und zu fiepen, mir kackt der Blutdruck ab. Eigentlich sollte einem doch jetzt schwarz vor Augen werden! Bei mir ist es, als würde ich in einen weißen Teller mit Suppennudeln schauen.

Das Rauschen wird lauter, die Aussicht heller  und ich warte schon auf meinen Opa, der mich ins Licht  fürhrt. Der aber hat,  wie es scheint, keine Zeit und stattdessen bekommen ich ne Braunüle in den linken  Arm und irgend ein Zeug sickert in meine Venen! Die Aussicht  klärt sich und die Sanis fragen mich, ob sie die Lederhose aufschneiden dürfen, oder ob ich sie lieber  auziehen möchte. Ich entschied mich memmenartig  für die Klingenvariante. Kurz darauf  ging die Fahrt über die Feldwege Richtung  Krankenhaus! 

Dort angekommen werde ich durch die weiß gekachelten Flure zur Notaufnahme geschoben. Der diensthabende Pfleger kommt auf mich zu. Der Kerl sieht aus wie das vierte Bandmitglied von ZZ-Top mit seinen weißen Bart und den zum Zopf gebundenen Resthaarkranz. "Na watt hast Du denn jemacht? Mit dem Motorrad in nen Acker gefahren?" 
"Mmmh nich ganz aber so ähnlich". Dann klärte ich ihn über die Geschehnisse auf.

Irgendwie konnten wir beide uns das Grinsen nicht verkneifen  und nachdem wir den Verwaltungskram erledigt hatten kam auch schon die Ärztin zu uns . "Herr Sch..... wie ist das denn passiert?"
"Bei  nem Mofarennen gestürtzt  und den Unterschenkel gebrochen," sagte ich fröhlich grinsend. Meine Fresse, was haben die mir  denn in den Tropf getan?  Mir gings gut, und so wie ich lag, tat mir nix weh. Das Bein sah nur etwas beschissen aus. " Wie Mofarennen? Sowas gibt´s ?" grinst und wendet sich kopfschüttelnd ab. 

In der Zwischenzeit  hat der ZZ-Top Mann ein Krankenbett organisiert, auf das ich jetzt umgebettet werde. Da liege ich nun auf dem Flur des Krankenhauses, mit zerschnittener Lederhose, den Felddreck und die Weizenstoppel in den Haaren und der Unterhose, schön angedröhnt und erzähle wirre Geschichten über ein "Mofarennen". Der Pfleger schiebt mich und mein Bett in Richtung  Röntgenabteilung! Auf der anderen Seite des Korridors winken mir Heinz und die Grafin zu! Ich erwidere das  HuHu und verschwinde im Röntgenraum. Dort erzähle ich meine Geschichte nochmal. Diesmal der Röntgenärztin. Die Reaktion ist die Gleiche!  Nach dem Röntgen werde ich wieder durch den Gang  zurück zur Notaufnahme buchsiert und wieder schallt ein HUHU über den sonst leeren Flur. 

Schon von weiten höre ich jemanden mit der Ärtztin diskutieren: "Ich warte schon ... zwei Stunden ... iich habe Schmerzen .... Buhääää!!!! Die routinierte Antwort der gerade mal 1,65 kleinen Ärtztin : Herr Yilika ...... wir haben hier noch mehr zu tun. Da drinnen haben wir gerade noch einen verunglückten Motorradfahrer liegen, der in der Priorität etwas höher anzusehen ist als ihr verstauchter dicker Zeh, und jetzt ist hier hoffendlich Ruhe! Wenig später humpelt  jemand an mir  vorbei zum Röntgenraum.Als er mich da liegen sieht, verzieht er sein Gesicht in Richtung Mitleid, reckt seinen Daumen hoch und wünscht mir gute Besserung. Das macht er mit einer Miene, als würde er glauben, ich sei Evil Kneevel und dem Tod gerade zwei Mal von der Schüppe gesprungen! Ich dagegen komme mir vor wie der Trottel, der zu doof zum Mofafahren zu sein scheint!

Kurze Zeit später kommen die Röntgenaufnahmen: "Da haben Sie aber ganze Arbeit geleistet! Mehrfacher Spiralbruch im Unterschenkel ......." Zur Sicherheit wird nochmal der Chefarzt zuhause angerufen, der sich warscheinlich wie Millionen anderer das Länderspiel Deutschland gegen weiss nicht wen (Endergebnis 1:3 für weiss ich nicht) angeschaut hat. Jetzt noch wegen ner Tibiafraktur in die Klinik zu müssen war bestimmt genau das, was er jetzt noch brauchte. Trotzdem stand er dann wenig später mit leichtem Grinsen vor den Röntgenaufnahmen, nachdem ich meine Geschichte losgeworden war.

Die Gräfin wurde nun zu mir gelassen und zusammen mit den anderen (Ärztin, ZZ-Top und der Röntgenschwester) gings zum Eingipszimmer. Der Pfleger zog das Schmerzmittel auf  die Spritze und gab es der Ärztin. Diese schaute etwas überrascht auf die Skalierung. Dann wanderte ihr Blick auf mich - zurück auf die Spritze - auf den Pfleger - auf  mich - und wieder zurück auf die Injektionsnadel! "Aha, danke, und die sollen wir Drei uns jetzt teilen oder wie? "
" Naja, die Reste nehm ich mir immer mit nach Hause" antwortet ZZ. Kurz darauf  bekam ich dann meien Schuss, mein Mund wurde trocken  und mein  Gesichtsausdruck noch besser gelaunt. Für ZZ blieb allerdings nichts fürs Doggybag. Nachdem sie meine Knochenfragmente sortiert und eingegipst hatten, machten wir noch ein "Erinnerungsfoto" fürs Familienalbum.

Fürs Familienalbum

Tja , und dann kam die Stunde der Einsamkeit. Schwester Olga aus Polen hatte mich inzwischen in meinem Bettchen auf Zimmer 213 geschoben. Dort lag ich dann. Allein, verstaubt, versifft und zugedopt, auf meiner ehemals schneeweißen Baumwollbettwäsche und senierte darüber, dass ich jetzt selbst für's Schei.... Hilfe benötigen würde. Es war ein Zweibettzimmer. Ein Bett leer, das andere voll mit Dreck, Lehm, Stroh und mir. Allerdins dauerte meine Einsamkeit nur 45 Minuten. Die Tür öffnete sich und ein 17 Jahre alter Bergheimer mitsammt Mutter betrat gegen 23:53 Uhr den Raum. Mein Zimmergenosse hatte sich mit seiner 125 ´er in Wesseling in die Botanik gewickelt und war  mit abgeschaltetem Gehirn irgendwie zurück nach Bergheim gelangt. "Hallo, ich bin der Andi" schwallte es mir entgegen. "Hallo, ich bin der Jörg ... watt hast du denn gemacht? " Und wir erzählten uns gegenseitig unsere Geschichten. Andi hatte nur das Problem, dass er seine Geschichte nur aus zweiter Hand erzählen konnte. Das einzige, woran er sich selbst erinnern konnte, war, dass er sich am morgen noch von seiner Katze verabschiedet hatte. Mehr  nicht. Irgendwie war er wohl von Wesseling mit seinen Kumpanen nach Bergheim gekommen, aber das wusste er auch nicht mehr. Irgendwann fielen mir an diesem Abend die Augen zu, und ich schlief selig ein, Morpheus sei Dank!

6:00 Uhr in Deutschland: Die Tür fliegt auf, ein laut schallendes "Morgäään" zerreißt uns das Trommelfell. Bin ich hier im Wernercomic oder was? Das Schauspiel, das mich jetzt jeden Morgen für 6 Wochen erfreuen sollte, nahm seinen vorgeschrieben Lauf. Fieber messen, Blutdruck, Puls, Thrombosespritze. " Hatten wir heute schon Verdaung?" "Ich nicht. Und wenn, dann hätten Sie jetzt nen echten Scheißjob!" Als die Morgenzeromonie beendet ist, fühle ich den Backstein in meinem Hinterkopf. Scheiß Betäubung! Ich richte mich auf und finger nach dem Hebel, der die Aufstellfeder des Bettes frei gibt. Kurz darauf schlägt mir das Bettoberteil zwischen die Lungenflügel  und der Backstein rutscht mir auf die Rückseite meiner Stirn. Mein Bettnachbar schaut mich verwirrt an: "Ähh, ich bin der Andi, ähh wie komm ich denn hier hin?"

 "Hei ich bin der Jörg," und erzähle ihm seine Geschichte und warum er hier ist. 6 Uhr ist einfach zu früh für meine Biologie und ich dämmere, ebenso wie mein Bettnachbar langsam weg. Kurz darauf werden wir vom Baustellenlärm unter unserem Fenster geweckt, als jemand mir einer Kreissäge anfängt, Schalungsmaterial  zuzuschneiden. "Ähhh , ich bin der Andi!" schallt es links neben mir.  Meine Diagnose lautet  Murmeltiersyndrom, die Ärzte nennen es Amnesie! Die nächsten 2 Tage verbringe ich damit, meinem Zimmerkumpanen immer wildere Geschichten über den Grund meines Krankenhausaufenthalts aufzutischen, und die Geschichte wird von Tag zu Tag abenteuerlicher. Am Ende glaube ich selber, dass ich bei einem Motorradstunt für die Fernsehserie "Einsatz für Cobra 11" von einem brennenden  Betonteil eines gesprengten 18 stöckigen Bürogebäudes in der Kölner Innenstadt am Bein  getroffen wurde, obwohl ich dem Regieseur drei mal gesagt habe, dass 180 Km/h und eine 34 Meter hohe Sprungschanze  für einen Stuntman zu lahm sind! .... Ok ist gelogen, aber das hätte ich durchaus behaupten können. Spätenstens nach drei Stunden des Dämmerns schwallt mir sowieso ein : "Hallo, ich bin der Andi " entgegen.

Am zweiten Tag der Peinlichkeiten  wird mir dann, stellvertretend für das Team, der Pokal für den 14. Platz verliehen - worüber ich mich natürlich freute wie ein Schneekönig! Stolz wie Oskar, den Pokal in Händen haltend, die karierte Flagge schwenkend, werde ich im Rollstuhl über den Flur im 4. Stock gerollt. Applaus und Jubelschreie ertönen aus den umliegenden Zimmern und ich denke, der Arzt sollte meine Schmerzmitteldosis am nächsten Morgen etwas runtersetzen. Für heute war´s in Ordnung.

Zurück im Zimmer schallt mir und meinem Bettnachbarn wieder der Baustellenlärm in die Ohren  und wir werden des öffteren auf dem Bett gerüttelt. Im Stockwerk unter uns werden Zwischenwände "entfernt" und dies natürlich mit dem nötigen technischen Gerät. Mit Angst beobachten wir den Setzriss in der  Mauer vor uns,von dem ich nicht wirklich wusste, ob er vorher schon da war. Die Meinung meines Mitbewohners zu erfragen erschien mir wenig sinnvoll. Die Location war irgendwie sowieso nicht nach meinem Geschmack, was meinen Entschluss, mich nach Brühl verlegen zu lassen nur zuträglich war. Irgendwann gegen 14:OO Uhr bekam Andi Murmeltier Besuch.  Im Zuge dessen möchte ich mich nochmal bei Allen bedanken die mich in Bergheim und in Brühl besucht haben: Danke!

Zwei Mädels, schätzungsweise 16 Jahre, entsprechend pubertierend und ein in seiner körperlichen und geistigen Entwicklung leicht zurückgebliebener  "50 cent" mit lässig auf dem Hohlschädel schief sitzender Basecap! Normalerweise müsste ja jetzt wieder der Spruch kommen: "Die Jugend heutzutage"  oder "Pisa hatte doch recht " aber ehrlich gesagt war ich in dem Alter auch nicht besonders erhellend . Der Schlaueste bin ich wohl heute noch nicht, sonst wäre ich jetzt nicht hier ... heul! Darauf angesprochen, warum ich denn hier liege antwortet Andi : "Der ist mit dem Mofa gefallen." (was sich im Vergleich zu ner frisierten 125´er  Geländeabrolle nicht sonderlich eignet, um 16 jährige zu beeindrucken). Bei älteren Semestern übrigens klappt das auch nicht. Na jedenfalls hab ich dafür nen Pokal bekommen. Bäh!


Mein Pokal!

Und ich lag nicht mit ner typischen Alte-Männer-Verletzung  im Krankenhaus! Dachte ich zumindest. Es kam der Mittwoch, an dem ich in Richtung Heimat gekarrt werden sollte. Drei nette Herrn von der Feuerwache Bergheim  schoben mich auf einem Sani-Sitz über die Flure in Richtung Untergeschoss, vorbei an den gemütlich gekachelten Kellern der Pathologie,  wo schon der VW-Bus bereit stand. In rasender Fahrt ging es über die A61 nach Brühl, wo ich dann das ausgefallene Navigerät vertreten durfte, um den Weg zum Krakenhaus zu weisen. Dort angekommen wurde ich auf ein bereitstehendes Bettchen gelegt. Schon kurz darauf kam eine Schwester auf mich zu und kümmerte sich um mich und mein Wehwehchen. Irgendwie waren die Leute hier freundlicher, und auch besser gelaunt als in den Tiefen des Erfkreises. Dann gings los und ich kam mir vor, als hätte ich in der Waschanlage das Vollprogramm mit Unterbodenheißwachs gewählt. Erster Arzt, Verband ab, gucken, Blut abnehmen, desinfizieren, alte Röntgenaufnahmen bestaunen, neuer Verband , ab zum röntgen, Verband ab, Gipsschiene ab, Aua schreien, die Schwester verfluchen, auf den Röntgentisch klettern, aua brüllen, die Röntgenschwester verfluchen, CT Aufnahme, runter vom Tisch, Schreien, den Herrgott verfluchen, zurück zur  Notaufnahme, zweiter Arzt, neue Röntgenaufnahme bestaunen, Kopf schütteln, Gipsschiene anlegen, Scheiße brüllen, Schwester verfluchen. Auf die Station geschoben werden, 3. Arzt, Verband ab, Aua schreien, Arzt verfluchen .

Irgendwann erklärte man mir, dass man die Behandlung ein wenig anders machen wollte, weil die moderne Unfallchirurgie etwas andere Möglichkeiten biete, als 8 Wochen Gips und dann mal sehen. Als ich Dienstags darauf (13.09.05) aus der Narkose erwachte, war mein linkes Bein um 15 Bestandteile reicher, wobei sich herausstellte, dass Miniskus und Kreuzband beide im A.... waren! Soviel zum Thema Alt-Männer-Verletzungen.

Broken Bone


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