The Lords Of The Kreischeisen  


 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Es war wieder einmal der erste Freitag im September und die Sonne stand im Zenit, als Prinz Abgas und Graf Fit damit begannen den Ford Transit zu beladen. Mit der gewohnten Gründlichkeit aus 10 Jahren Rennerfahrung, wurde das ein oder andere aus des Prinzen Domizil geschleppt und im Cafe Abgas vergessen. Doch dies war nur wenige Stunden später nicht mehr von Bedeutung. Denn die Lords erreichten  nach kurzer Fahrt das weite Feld zu Giffelsberg, wo der MRC 03 sich darangemacht hatte, den Acker für die angereisten Verrückten  rennbereit zu machen.

Nicht wenige Teams hatten Ihr Lager für das diesjährige Rennen schon aufgeschlagen. Aber noch herrschte gespenstige Ruhe über dem Arial, nur um wenig  später in einer Wolke aus Zweitaktlärm und Öl-geruch zu versinken.  Das nach dem diesjährige Motto „Rock no Roller“  zurechtgemachte Eisen machte auf den Ersten Runden einen recht guten Eindruck, 

so dass sich das Freitags-Training darauf beschränkte, die ein oder andere Schraube nachzuziehen und Padavan Lord Swift an das Ackerrenngerät und die Streckenführung zu gewöhnen.  

Wir bekamen sogar  Besuch vom Weihnachtsmann, der uns einen Ringschlüssel zum festziehen des Lenkkopflagers schenkte. So was gibt es nur in Giffelsberg.

Schon nach den ersten Runden waren das Team und auch die Fahrer vom Rock no Roller Eisen begeistert, so das sich kurze Zeit später  der Geruch des Sieges und der des Grillfleisches zum Zweitaktnebel gesellte.

Die Rennen konnten kommen. In gemütlicher Runde mit den Jungs von Team Mad Mecks wurde noch die ein oder andere Hirnzelle in Bier aufgelöst, Würstchen verbrannt und Benzin-Gespräche geführt. 

Der Renntag

Eine mächtig steife Brise umwehte die Box der Lords, als diese sich aufmachten Brötchen und frischen Kaffee aus der Küche des MRC03 zu erwerben und in die vom Vorabend  hungrigen  Kadaver  zu stopfen. Der Himmel war blau, mit ein paar Altostratoswolken durchsetzt.

Noch gegen Morgen hatte es den Pavillon des MID-Teams  ostwärts verblasen, und der Schrägregen unsere Boxenplane in ein Aufzuchtbecken der berühmten Giffelsberger Ackerforelle verwandelt. Nun hatte sich der Regen verzogen und die Strecke trocknete bei frischen 9 Grad zusehends ab.

Bestes Rennwetter sozusagen, denn auch das Freie Training verlief ohne Zwischenfälle am Eisen. Schnell  wechselten wir das  Hinterrad vor dem Rennen noch von Trailnoppen auf grobstollig vulkanisierten Kautschuk.

Ein letztes Auftanken, eine letzte Reifendruckkontrolle, ein letztes Blasenentleeren und schon ging es zum Startplatz 19 zur diesjährigen Startaufstellung.

Als der Startschuß verhallt war katapultierte Prinz Abgas das Eisen vom Start weg auf Platz 6 und gab diesen auch erst einmal nicht wieder ab. Auch die Runden von Kazuko und  Padavan Swift ließen die Hoffnung aufkeimen, die unser gesetztes Ziel unter die ersten 10 zu kommen nicht allzu illusorisch erscheinen ließ.

Auch wenn der Motivationsfaktor, einer Bierspende (10 Liter Freibier pro Platzierung  ab dem zehnten Platz,  50 Liter pro Platz unter Platz fünf), diesjährig ebenso fehlte wie der „Versprecher“ der 100 Liter Reissdorf, so war die Pace des Eisens und der Einsatz der Fahrer um so beeindruckender. 

(Performance vs. Performanz)

Bis zu jenem Moment, als sich  der Prinz im „Luftkampf“ am Table der Zielgeraden in einen Gegner verhakte, war alles einiger Maßen glatt gegangen. (..ok, ok, bis auf eine leicht verdengelte Pedale). Die Landung nach dem Sprung war ein wenig kurz und forderte die volle Opferbereitschaft des Fahrers, der sich schützend vor das Kreischeisen warf, um es vor weiteren Blessuren zu schützen.

Kleiner Nebeneffekt: eine kurze Standzeit hinter dem Hügel, ein Fahrerwechsel , und eine Fahrt ins Krankenhaus zu Brühl. 

Leider konnten die verbliebenen Fahrer den entstanden Rückstand nicht mehr aufholen, so dass es am Ende des Ersten Rennens nur zu Platz 16 gereicht hatte.

Der Boxencrew um Dixi van Dyga , Peter dem Balkenbieger und Graf Fit blieb nun  genügend Zeit kleinere Reparaturen durchzuführen. Lenkkopflager nachziehen, Kette spannen, nachtanken, Pedal ersetzen… schon war das Eisen startklar zum zweiten Stint.  Hier stellte die Crew fest, dass sich die Mutter des Ritzels leicht gelöst hatte. Ein kurzes Nachziehen sollte genügen.

In Startreihe 4 ging es ins Zweite Rennen, und wieder beeindruckten das Eisen und die Fahrer mit einer Leistung, die zwischenzeitlich für Platz 7 gut war. Nun aber wechselten die schon anfangs erwähnten Weather-Conditions,  und aus den Wolken ergoss sich der ein oder andere Regenschauer. Bedingungen wie es sich Kazuko zu Beginn des Wochenendes gewünscht hatte. 

Jetzt konnte Kazuko seinen vermeintlichen Nachteil in die sprichwörtliche Waagschale werfen und, im Gegensatz zu Padavan Swift, die nötige Adhäsion mit dem seifenartigen Untergrund herstellen. Nicht wenige Teams mussten in dieser Phase des Rennens die Box aufsuchen. Nach kleinen Tips für Swift fuhr auch er einen grazielen Tanz auf Giffelsberger Schmierseife.

Der Schlamm hatte so ziemlich alles auf, neben, oder über der Strecke mit einem zähen, braunen Film überzogen. 

Die Lords aber hatten ja Vorsorge getroffen und den  besseren Reifen montiert, den Luftfilter mit einer aufgeschnittenen 5 Liter PET-Flasche vor dem Schlamm-Tsunami  geschützt und genug Luft zwischen Schutzblechen und Reifen gelassen. 

Doch dann meldeten die Späher von der Strecke, dass Kazuko auf den Motor und mit der flachen Hand über die Kehle zeigend, in der dritten Kurve stand.

Ein verreckter Motor? Hatte das Getriebe Zahnausfall? Schon beim Einrollen in die Box stellten die Mechaniker fest, dass sich das Ritzel dank nicht mehr vorhandener Nut, auf der Getriebewelle drehte und die Mutter nur noch von den vorsorglich montierten Kabelbindern am Platz gehalten wurde.


Hätte man in der Pause die Mutter nicht nur nachgezogen, sondern neu eingeklebt, wäre... aber hätte hätte Moppedkette, so kam zu dem defekten Fahrer auch noch ein defektes 14´er Ritzel. Um den Zeitverlust aufzuholen wurde ein 15´er Ritzel montiert, und die Fahrer  angewiesen die nun höhere Endgeschwindigkeit in den Bremszonen nach den langen Geraden auszunutzen. Und kaum zu glauben, die Rundenzeiten wurden bis zu 13 Sekunden schneller als zuvor. Na ja, vielleicht wurde auch die Strecke im gesamten schneller, aber  wir glauben das lag an den top motivierten  Fahrern! Am Ende sprang dann doch noch der  13. Platz heraus !

Inzwischen war auch der Prinz aus dem Lazarett zurückgekehrt und winkte  hinkend in die Menge der Versammelten. 

Das Team MID spendete spontan einen Teil des havarierten Pavillongestänges, welches die Mechanikercrew  kurzerhand zur Krücke umschmiedete um dem Prinzen Halt auf dem tückischen Untergrund zu geben. 

Mottogerecht  ging es dann zur Siegerehrung. 

(Freudentöter Kazuko diesmal incognito)

 

Dort angekommen trafen wir auf unseren  Alt- Fahrer Freiherr von Kinnbremse, 

der nun mit uns und den anderen Teams, die Sieger, den Event, und sich selbst  feierten, bis es  dann gegen 2:00 Uhr hieß:

The Lords have left the building….