The Lords Of The Kreischeisen - Das eisen 2008  

Das Eisen 2008


29.02.2008

Es war schon spät am Abend als der Graf, der Prinz und der König die Ritter Sport  Arena betraten.
Das fahle Licht einer 36 Watt  Leuchtstoffröhre beleuchtete das , was wenige Tage zuvor noch das komplett
montierete Evo 2 Kreischeisen gewesen war . Schlaff hing der Kolben an seiner Pleulstange herunter ,
der Vergaser, bar allen Sprits am gespannten Gaszug . In alle Himmelsrichtungen verteilt lag Teil um Teil sauber geordnet um das Kreischeisen , fast so als wäre es für ein Ritual schwarzer Magie entleibt worden.
Auf diesen Gedanken zu kommen war nicht schwer , war es doch der 29.Februar, der Freitag eines Schaltjahres und zudem Neumond . Doch das Gemurmel bei der Besichtigung der Teile war kein Zauber, um das Maleficum abzwenden, welches das Kreischeisen und seine Fahrer scheinbar heimgesucht hatte. Vielmehr war es der Beschluß dem Fluch ein Ende zu setzten.   Nach einem PRE-Alkoholdoping mittels großer Pommes und Maaajo zog es die drei weiter ins Höttchen, wo man weiteren Getränken sehr zu getan war um weitere Pläne zu schmieden.


13.06.2008

Irgendwie könnte man uns ja schon einen Hang zu Okkultismus vorwerfen.
Wie anders wäre es zu erklären, dass die Lords ausgerechnet Freitag den 13ten,
den Tag des Vollmondes dazu nutzen wollten , das Herz des Kreischeisens zu öffnen
seine Innereien zu überholen und ihm neues Leben einzuhauchen.
Nun ,der Mondkalender ließ einfach keinen anderen Termin für unser Unternehmen zu.



Anstatt aber nun die nächste Astrohotline zu kontaktieren, entschlossen wir uns 
die heiligen Hallen des Herrn Schwollow  in Gymnich aufzusuchen .
Die Hand eines Könners ist dann doch jedem Voodoo-schnickschnack vorzuziehen.



Ok, ok, eine  Formel 1 Rennschmiede sieht irgendwie anders aus , aber was wir hier in der kleinen Siedlung,
nahe dem Gymnicher Schloss, zwischen Rosenhecken und Zwergzypressen gefunden hatten, war ein
wahres  Kleinod der Kleinkrafträder , ein  Mekka der Kreischeisen.



Schnell fanden wir den  Meister der 2 Takte in seiner Garage .
Was folgte war eine Mischung aus Fachsimpeln und " Benzingequatsche" auf allerhöchstem Niveau.
Schon wenige Wochen vor Vollmond hatten wir hier Teile für das Kreischeisen eingekauft .
Teile, die er ohne hinzusehen aus einem 
Sammelsurium von Kisten, Schachteln und Schubladen hervorzuzaubern schien .




Na, jedenfalls hatte der Meister der 50kubik-Ender  unseren 506 zerlegt und ihm neue  Lager , Dichtungen und ein paar frische Kupplungsscheiben verpasst , weil uns die Befürchtung eines kleinen Chaos davon abhielt den Motor selbst zu zerlegen. Erste Versuche hatten uns gezeigt, dass das Zerlegen keine Probleme zu machen schien. Hektische Flecken bekamen wir meistens erst beim Zusammenbauen.

 

Einmal das Vertrauen  gefasst hatten wir auch unsere malade Vordergabel in Meisterhände gegeben . Das konnten wir uns ja nun dank der Sponsoren der Lords ja nun leisten !!

 

23.06.08

Nun war es soweit , wir konnten alles Überholte in Gymnich abholen und in die Ritter Sport Arena verfrachten .Auf dem Weg dorthin entdeckten der Graf und Andi v. Anschub ein Kleinod der Schreinerkunst am Wegesrand. Kurz entschlossen befreiten  die beiden einen alten Thekenschrank  aus einem Berg von Sperrmüll. Ein  Eichenschrank , mindestens 134 Jahre alt, der vormals seinen Dienst in einer Schenke zu Gymnich Namens „Zum alten Kurfürst“ seinen Dienst getan hatte, wie uns einer der Eingeborenen veriet. Jetzt fand  er  seinen Platz im Racetruck neben dem Kreischeisen auf dem Weg nach Brühl . Na wenn das kein gutes Omen war !!! 

 
Endlich,  
und nicht zu früh, konnten wir daran gehen, das KE 3.0 seiner Vollendung nahe zu bringen .
Doch vorher war der Rahmen noch von den Resten der Schande von Kleinhau zu befreien. 
Zusammen mit Andi v. Anschub, Graf Fit und Pitter von Brabenden ging es zum nächsten Waschpark



Irgendwie schien dieser Dreck aus Kleinhau auch  zwei Jahre nach dem Rennen zu kleben,
wie das Pech an den Haxen der Lords . Ein Euro nach dem Anderen fand seinen Weg durch den
Münzschlitz des Hochdruckreinigers.




23.07.2008

25 Monate after Kleinhau gingen Kazuku Hai Zen und Graf Fit daran das Kreischeisen
neu aufzubauen.  Vor uns in der Ritter Sport Arena, stand der nackte Rahmen
und harrte seiner Vollendung von kundiger Hand .



Wie von selbst fügte sich Teil an Teil.
 Perfektion, Geduld und Können, waren die Tugenden der Stunde .
Bier , Werkzeug  und dreckige Finger war was wir hatten.
Die Zeit verging wie im Flug  und schon war passiert was passieren musste.
Weiß-blauer 2-takt Rauch entstieg der Red-Bull Dose des Endschalldämpers!
Der König war gewählt !



Das KE 3.0 war fertig .
Nun ging es an die Feinheiten.

Eine dieser Feinheiten war es den bedenklich schief hängenden Delorto Flachschieber  in eine 
Einbaulage zu bringen, die nicht nur für Bergrennen brauchbar war.
Die Konstrukteure unseres Athena Zylinders hatten den Ansaugstutzen einfach in einem
90 Grad Winkel zum Zylinder montiert. Keiner von uns wollte glauben, dass diese Anordnung ein  
gutes Angasen möglich machte. Ein von uns angefertigter, verwinkelter Ansaugtrakt brachte 
allerdings auch kein besseres Ergebnis. So blieb es nun  beim Bergaufvergaser mit kurzer Ansaugstrecke.

 

 

Beruhigt wendeten wir uns der Luftfilterung zu. Erste Versuche mit Teilen aus dem Klempnerregal  des ansässigen Baumarktes, erweckten jedoch Zweifel an der Zuverlässigkeit des Konstruktes. Auch das schon vom EVO 1 bekannte IKEA-Siphon fand nicht die Zustimmung der Schraubenden.  Erst der Einsatz zweier PE-Flaschen mit eingeklebtem Schaumgummi und aufgesetzten Fliegengitter fanden die Gnade aller .

 Aus Copyrightgründen kann hier leider kein Bild gezeigt werden 

Patent Nr :DE 10 2008 023 385 A1.

 

Samstag 16.08.2008

Also langsam glaub ich doch wir sind mit schwarzen Mächten im Bunde!

Diesen Samstag wollten wir das Eisen auf unserer Teststrecke ausprobieren , ein Samstag dem wieder eine Vollmondnacht folgen sollte. Allerdings war zusätzlich auch noch eine totale Mondfinsternis angekündigt. Reichlich finster war auch der geistige Zustand der zum Testen Gekommenen. Andi v. Anschub, Kazuko, Prinz Abgas und Graf Fit hatten am Tag zuvor ihrerseits stark Gas gegeben und hatten mal wieder reichlich Sprit getankt ,der Ihnen jetzt die Synapsen verklebte. Dennoch ging es pünktlich um 14:00 Uhr los.

Die erste Hürde die es zu nehmen gab, war das Besorgen von frischem Treibstoff für das Kreischeisen. Prinz Abgas hatte sich zum K.E. 3.0 in den Laderaum des Racetrucks gesellt, um es gegen Umfallen zu sichern, was ihm in dem hin und her schwankenden Gefährt nur mäßig gelang. Immer wieder schwappte alter Treibstoff aus dem undichten Tankdeckel und schwängerte die Luft mit Benzingeruch. Die immer häufiger einsetzende Schnappatmung des Prinzen und die rot-grünliche Verfärbung seines Gesichtes unterstrichen unseren Eindruck das der „getankte“ Sprit irgendwie schlecht gewesen sein mußte.

 

Natürlich hatten wir unserem verpeilten Zustand entsprechend, den mit „Altsprit“ gefüllten Kanister mit auf große Fahrt genommen. Die in ihm enthaltene Flüssigkeitsansammlung galt es nun zu entsorgen. Auf einer Tankstelle, die auf dem Weg zum Testgelände steht, fragten wir einen, aus dem tiefsten Schwarzafrika stammenden Tankgehilfen: "Wohin mit der Flüssigkeit?"

Der erkannte wohl unsere dunkle Seite, denn er zeigte uns eine Rinne in die sonst der Regen floss und meinte in gebrochenem deutsch: "Klar, kannst Du das da rein schütten , weißt Du was die Regierung mit dem Atommüll macht , was sollen da paar Liter Sprit im Wasser machen."

Erdrückende Logik , vielleicht aber auch nur ein Voodoo Ritual um die bösen Tankgeister milde zu stimmen.  Uns war es zu radikal und so beschlossen wir das 1:25 Gemisch direkt im Tank anzurühren. Ein Unterfangen, das angesichts unseres vernebelten Geisteszustandes zu diversen Rechenoperationen führte, die meinen Mathematiklehrer in den Suizid getrieben hätten.

Am Ende kippten wir viel zuwenig Öl auf viel zu viel Sprit. Ein Rechenfehler den wir erst bemerkten als der Motor leicht knisternd seinen Kolbenring zu fressen schien. Ein paar Milliliter 2 Taktöl mehr und schon wechselte der Reibeisensound in den eines seicht dahin gleitendes 2-Takt-Metronoms. Ein bläuliches Fähnchen am Ende des Schalldämpfers verfolgte das KE 3.0 bei jedem Gasstoß.

Nun gingen wir daran unsere Grundeinstellungen für Zündung und Gasgemisch zu finden .
Diverse Düsenwechsel und Polradumdrehungen später fuhren wir  zufrieden strahlend 
das Eisen3.0 in der warmen Sommersonne seinem Ruhm entgegen! 

Der Grundstock  für ein erfolgreiches Rennen war gelegt.


















 





 

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